Dressurreiter L & L-Dressur
Der Turniertag ging erst recht spät für uns los und somit konnte der Bub vormittags sogar noch zwei Stündchen auf die Weide. Ich hatte also auch Zeit um etwas auszuschlafen und gemütlich zu frühstücken. Um halb 11 fuhr ich in den Stall und holte das Hottehü von der Weide. Ich musste noch Einflechten, Putzen und die restlichen Sachen packen, den Hänger anhängen. Wir kamen um punkt 12 vom Hof.
Als wir am Turnier ankamen lief die Prüfung bereits. Es war eine sehr große, da diese nicht in zwei Abteilungen getrennt wurde, waren circa 40 Starter in der Prüfung, ich die letzte Reiterin. Ich schaute mir noch ein paar Reiter an und machte den Bub dann ganz allmählich fertig zum abreiten.
Ich mag es, wenn wirklich noch etwas Zeit ist, um nochmal über zu putzen - ist immer eine schöne Routine und entspannt das Pferd. Zu dem Zeitpunkt war Bubi auch noch entspannt!
Als ich dann auf den Abreiteplatz ritt, schaute Bubi sich wie immer erstmal um, aber ich hatte das Gefühl, dass ihn das eher nervöser machte. Und so war es dann auch.
Im Schritt zackelte er mir immer wieder an, im Trab war er sehr am rennen und ich kam nicht wirklich zum reiten. Galopp ging dafür schön, da war er bei mir.
Leider fing es dann ganz schön heftig an zu regnen und wir stellten uns kurz unter, ich musste aber eigentlich noch abreiten. Also ritt ich dann doch im Regen weiter, der Trab wurde aber nicht wirklich besser.
Dann sollten wir auch schon in die kleine Vorbereitungshalle, in der sich schon einige mit ihren Pferden untergestellt hatten. Und leider ging dann so richtig das Gewitter los.
Bubi schoss bei jedem Knall los und war total aufgekratzt. Ich redete ununterbrochen mit ihm, da kam er auch etwas wieder runter, aber beim nächsten Knall war es dann wieder vorbei. Danach reagierte er auf jedes kleine Geräusch sehr empfindlich.
Als es 10 Minuten später in die Dressurreiter L Prüfung ging, regnete es immerhin nur noch.
Ich muss sagen in der Halle hat er sich ganz toll benommen, dafür das vorher das Gewitter war und er echt Angst hatte, zog er die Prüfung einfach mit mir durch. Allerdings komplett unter großer Spannung.
Er glotzte ein kleines bisschen am Richtertisch, aber völlig im Rahmen. Ich kam im Trab leider noch immer nicht zum reiten (was für eine Überraschung nach dem Wetterchaos!) und kurz vor dem einen Übergang vom Außengalopp, über Schritt zum Handgalopp fiel er mir aus und machte ein paar Trabschritte. Beim Kurzkehrt am Ende verkantete er sich leider total und wurde dann sehr groß.
Das war wirklich schlecht, können wir viel besser.
Ich muss aber sagen, ich war zufrieden, er war zwar durchweg spannig - ja - aber er hat mir trotz allem gut zugehört und hat auf meine Hilfen reagiert. Der Trab war wieder unser Knackpunkt und an dem Tag kam ich da wirklich nicht gut zum reiten, aber ich bin happy, dass er sich so toll benommen hat.
Ich hätte nach dem Gewitterlosgeschieße nämlich gedacht, dass in der Prüfungshalle dann die Bombe platzt und seine Nerven nicht mehr mitmachen. Note war dann eine 6,6 mit der wir uns noch auf Rang 11. eine Platzierung sichern konnten. Ich hatte halt Glück, dass es eine DressurREITER Prüfung war, sonst hätte das ganz anders ausgesehen… und das mussten wir dann in der L-Dressur feststellen.
Das Abreiten verlief ähnlich - wir wurden wieder pitsche nass, obwohl es zwischendurch mal trocken war, aber wir hatten leider Pech mit dem Wetter.
Die Prüfung verlief ebenfalls sehr ähnlich, wie die Erste, hier waren aber die einfachen Wechsel besser, das Kurzkehrt etwas besser, aber immernoch zu groß. Die Spannung war auch hier noch da, fast sogar noch ein bisschen mehr. Der Arme Bub tat mir leid, er war echt gestresst. Aber auch hier zog er alles mit mir durch und reagierte recht gut und glotzte auch nicht.
Endergebnis: 4,9… im ersten Moment dachte ich uuuuuppss, naja passiert. Aber als ich dann hörte, dass ab 5,3 platziert wurde, klang die Note mit der vier vor dem Komma schon gar nicht mehr so schlimm.
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Bub, weil er mir mal wieder bestätigt hat, dass Verlass auf ihn ist, egal was passiert. Wir ziehen das zusammen immer irgendwie durch, und besonders dieses Mal hat mir gezeigt, dass wir uns vertrauen und er hat mir gezeigt, dass er sein Bestes gibt, auch wenn er gerade Angst hat und am liebsten im Boden versunken wäre.
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