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Das letzte Turnier der Saison

 

Noch eine Woche war es hin, unser letztes Turnier in 2017. Wieso ich im Dezember ernsthaft nochmal aufs Turnier fahre? Ich wollte gerne etwas in der Routine bleiben auf fremden Plätzen und in fremden Hallen zu reiten, das hilft uns sicherlich für den Anfang der nächsten Saison. Insbesondere fremde Hallen mag mein Pferd nicht sonderlich. Ich bin die Saison 2017 so fleißig unterwegs gewesen, dass wir bei den letzten Turnieren so richtig tiefenentspannt waren. Es hat sich eine tolle Routine eingestellt und diese möchte ich gern beibehalten.

 

Ich habe noch einmal eine L-Dressur auf Trense und meine zweite L-Kandare genannt.

Heute ging es aber erst noch einmal zu einer Unterrichtseinheit zu meinem Trainer. Leider wohnt er nicht um die Ecke und daher hangle ich mich von Lehrgang zu Lehrgang, die er immer mal an den Wochenenden hier im Norden gibt. Deswegen kann ich auch nicht so oft und regelmäßig bei ihm Unterricht nehmen. Trotzdem bringt er uns enorm weiter und ich kann nach einer Einheit zuhause immer ganz toll weiter arbeiten.

 

Um halb acht klingelte also mein Wecker, damit ich um halb neun im Stall alles vorbereiten konnte, das Pferd putzen, die restlichen Sachen einpacken, Anhänger anhängen und schließlich verladen. Das Wetter war nicht allzu schlecht und auch noch nicht so super kalt wie angesagt. Ich machte mich rechtzeitig auf den Weg, da wir eine gute Stunde Fahrt vor uns hatten. Angekommen auf dem Hof schaute ich mich erstmal etwas um und machte dann gemütlich mein Pferd fertig. Sobald ich den Bub ausgeladen habe und die Umgebung ruhig ist, ist er wirklich ganz ganz toll, ich binde ihn dann einfach am Anhänger an und mache fertig, als ob ich zuhause in der heimeligen Stallgasse stehe.

Die Reitstunde verlief gut, wir arbeiteten wieder viel an meinem Sitz, an dem lockeren Ausbalancieren über den Steigbügeln und an der Fähigkeit dann doch wieder schnelle, gezielte Impulse geben zu können. Am Pferd arbeiteten wir viel im Galopp auf dem verkleinerten Zirkel oder auch auf der Volte. Er hat aktuell etwas Probleme sich auf der linken Hand zu tragen. Jammern auf hohem Niveau - aber das war einfach schon mal besser. Das wurde im Verlauf der Stunde dann aber immer besser, da ich auch anders saß als sonst. Losgelassener, ausbalancierter.

 

Eine Woche später fand das letzte Turnier dieses Jahres für uns statt. An dem Wochenende waren es 3 Grad und eigentlich hatte ich nicht so viel Lust loszufahren, aber irgendwie packte mich dann doch wieder der Ehrgeiz und ich musste auch nicht in Herrgottsfrühe aus den Federn und mein Freund begleitete uns. Die L-Dressur auf Trense fand um die Mittagszeit statt, es war seit langem mal wieder ein Hallenturnier, was uns ja nicht so liegt, da der Bub fremde Hallen immer recht gruselig findet.

Bereits in der Abreitehalle war er etwas spannig und flott unterwegs, was sich aber nach kurzer Zeit legte. Wir waren beide gelassen und ich einigermaßen zufrieden, so wie der Bub lief. Dann sollten wir auch schon in das kleine Vorbereitungsviereck in der Halle, dazu ritt ich einmal quer über den Hof und dann durch den Eingang in die große Halle. Da wurde der Bub dann wieder schnell nervös, ich lobte ihn und trabte los, um etwas Dampf abzulassen, im Nachhinein hätte ich vielleicht sogar galoppieren sollen, das liegt ihm einfach besser und ich glaube da hätte er sich noch besser loslassen können. Nun gut - egal.

Als ich dann einreiten sollte, war er nervös und spannig, aber trotzdem brav. Das zog sich dann so durch die gesamte Prüfung. Wir kamen durch, auch der Außengalopp saß, die Übergänge in den einfachen Wechseln waren okay, aber er war einfach nicht hundert prozentig losgelassen. Ich ritt eher vorsichtig, denn wenn er etwas unter Spannung steht und ich dann zu viel Druck mache, passieren uns schnell Fehlerchen. Grobe Fehler hatten wir nicht, allerdings war der Ritt etwas ausdruckslos und ich saß passiv auf dem Pferd. Die Note lautete schlussendlich: 6,0.

Die Benotung fand ich fair, die Konkurrenz war ebenfalls groß, mit dieser Note landeten wir irgendwo in der goldenen Mitte, für mich völlig in Ordnung.

 

Nach der Prüfung ritt ich noch einmal in die Abreitehalle und trabte ein paar Runden am langen Zügel auf beiden Händen, damit er sich noch einmal entspannt und dehnt. Danach verluden wir und schlenderten noch einmal rüber, um uns ein heißes Getränk zu holen. Damit machten wir es uns im Auto, eingekuschelt in Abschwitzdecken gemütlich. Nach den paar Stunden an der frischen Luft, war es nun doch langsam recht kalt. Wir beobachteten das Getümmel auf dem Anhängerplatz und warteten auf das Ende der Prüfung, mein Protokoll wollte ich natürlich noch gern haben. Während wir unsere Getränke schlürften, entschieden wir, danach dann auch nach Hause zu fahren und die L-Kandare sausen zu lassen. Es war mittlerweile echt kalt, trotz Po-Heizung, die wir ab und zu angeschmissen haben. Außerdem wäre ich in der Prüfung erst ab 18 Uhr dran gewesen und es war gerade mal halb drei.

Als ich ein Pferd mit goldener Schleife auf dem Anhängerparkplatz wieder erkannte, mit dem ich zusammen abgeritten hatte, war die Prüfung wohl vorbei und die Siegerehrung schon durch. Ich holte noch kurz mein Protokoll aus der Meldestelle und dann machten wir uns auf den Heimweg.

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